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Michelsberg





Das St. Michelsfest auf dem Michelsberg

Hoch von den Türmchen der weit ins Bergland hineinschauenden St. Michaelskapelle wehten die Fahnen einem sonnigen Herbstmorgen entgegen. Die Bevölkerung feierte das Hochfest des hl. Michael und es ist sehr erfreulich, feststellen zu können, daß die Verehrung des Heiligen von Jahr zu Jahr immer weitere Kreise zeiht und geradezu Allgemeingut der katholischen Eifelbevölkerung und weit darüber hinaus geworden ist. War in vergangenen Jahren die Zahl der Teilnehmer schon groß, so war in diesem Jahre geradezu von einer wahren Völkerwanderung aus allen umliegenden Orten zu sprechen. Am Hochfest des Heiligen, am 29. September, nahm die auf 7 Tage bemessene Oktav ihren Anfang. Von diesen 7 Wallfahrtstagen gibt der Sonntag dem Fest immer ein besonderes Gepräge. Ein herrlicher Festmorgen blaute über die Höhen, so wunderbar, wie ihn selten der in diesem Berglande schon rauhe Herbst zu schenken pflegt. Blitzblank waren all die vielen Häuschen in Mahlberg, dessen eifriger Lehrer Schmitz die Betreuung des Kapellchens und die Vorbereitungen zu diesem Fest übernommen hatte.

Die bis zur Waldesmitte stehenden Gedenksteine des Welterlösers tragen den letzten Schmuck von Wiesenblumen. Schönste Glorie umwob Berg und Kirchlein. Feierlich trugen die Glocken die melodischen Klänge über Berg und Tal. Scharen frommer Pilger zogen zur Höhe hinauf, Prozessionen aus allen Richtungen, mehr als 35 sind es gewesen, schritten betend die jäh ansteigenden Waldwege empor. Und als gegen 10 Uhr der Festgottesdienst, den man in diesem Jahre ins Freie verlegt hatte, begann, wimmelte es von Menschen und abermals Menschen, die in weitgeschwungenem Bogen die Altarmitte umsäumten.

Unter Assistenz der Pfarrer Hüren aus Effelsberg und Königs aus Schönau brachte der hochw. Herr Monsignore Dechant Hinsenkamp aus Bonn das hl. Opfer dar. Der 120 Sänger starke gemischte Chor des Bonner Münsters trug unter Leitung des Dirigenten J. J. Veith in vollendeter Weise die 6stimmige Messe „Tota pulchra es Maria“ von J. J. Veith vor. Auch die Festpredigt hielt der Dechant, der hierbei unterstrich, daß vor 50 Jahren die ersten Bonner Wallfahrer zur Michelskapelle pilgerten. Die ersten Getreuen fanden eifrige Anhänger und heute zählt die Prozession der Bonner Münsterkirche zu den größten Prozessionen, die sich die St. Michaelsverehrung zu eigen gemacht haben. Nach der kirchlichen Handlung nahm Pfarrer Königs, Schönau die Ehrung der Bonner Jubilare, die 25 und mehr Jahre die Wallfahrtsstätte besuchten, vor. Es waren dies die Herren W. Berg (50 Jahre), T. Berg, H. Geusen, U. Euskirchen, Dirigent J. J. Veith und P. Streng (alle 25 Jahre). Besonders gedacht wurde der verstorbenen Küster Adolf Merzbach und Jos. Haupt, die mit dem noch lebenden Jubilar W. Berg die erste Anregung zu dieser Prozession gaben.

Während der Mittagspause gab Pfarrer Königs der Hoffnung Ausdruck, daß die Verehrung des Eifelheiligen immer mehr zu einer Quelle reichsten Segens für die Eifel werden möge. Der Nachmittag sah wiederum zahlreiche Prozessionen. Nach der Andacht wurde von der hohen Freitreppe der sakramentale Segen erteilt. Bis in die späten Abendstunden knieten ungezählte Pilger vor dem Bildnis des großen Gottesstreiters. Mit einem feierlichen Gottesdienst nimmt die Oktav am Donnerstag ihren Abschluß.

Quelle: Euskirchener Volksblatt vom 3. Oktober 1932
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