- Ein seltsamer Pilger
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erzählt von Johann
Joist
veröffentlicht 1993-
- In früherer Zeit bis
in die 1950er Jahre hinein war es in der Michelsoktav üblich,
daß auf dem letzten Wegstück zur Kapelle beiderseits
Buden, Zelte und Stände aufgebaut waren, an denen es
Erfrischungen, Kaffee, Kuchen, alkoholische Getränke und
verschiedene Andenken zu kaufen gab. Es war auch schon einmal ein
Groschenspiel dort, bei dem es kleine Gewinne gab.
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- Ein findiger Händler
hatte in einem Jahr sein Zelt aufgebaut und mit einem Schild
versehen: "Der schönste und seltenste Pilger auf dem
Michelsberg. Für einen kleinen Obolus konnte man einen
Blick in das Zelt werfen. Jeder, der hineingeschaut hatte,
verriet nicht, was er gesehen hatte, denn er wollte, daß
die anderen auch angeschmiert wurden.
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- Ja, was war denn im Zelt
zu sehen?
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Der Händler hatte für
den Transport seiner sieben Sachen zum Michelsberg einen Esel
bemüht. Dieser Esel war nun in diesem Zelt zu bewundern.
Johann Joist, Mahlberg:
Der seltenste Pilger auf dem Michelsberg. In: 1100 Jahre
Mahlberg, 1993. Seite 102
Quelle: Sagen rund um den
Michelsberg Auszüge aus dem Sagenbuch <Im Dunkel
der Nacht> Sagen und andere merkwürdige und
unheimliche Geschichten aus Bad Münstereifel und Umgebung
gesammelt von Sophie Lange VIII. Abschnitt: Der Michelsberg
und der Decke Tönnes © Copyright
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