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Michelsberg





Eine Kultstätte bei Münstereifel

Zu den ältesten Kultstätten der Eifel zählt die zwischen Münstereifel und Aremberg gelegene, nahezu 600 Meter hohe Basaltkuppe des Michelsberges mit ihrer umfassenden Rundsicht auf Nürburg und Hohe Acht, Hochtürme und Hasenberg. Siebengebirge und Kölner Bucht. Seit vielen hundert Jahren pilgert das gläubige Eifeler Volk zu der auf der Kuppe errichteten St. Michael geweihten Kirche. Von den Höhen und aus den Tälern der Eifel und Voreifel ziehen Prozessionen während der Michaelsoktav durch die Fluren und Wälder, so daß das Kirchlein während der Pilgermessen die Gläubigen kaum zu fassen vermag.

Aber der Michelsberg war schon Kultstätte, ehe das katholische Volk zu ihm hinaufpilgerte und ihm den Namen gab. Die Germanen verehrten dort Wodan, den nordischen Odin, und errichteten eine Gerichtsstätte, ähnlich der auf dem Godesberg am Rhein. Doch während die Erinnerung an die germanische Gottheit im Namen Godesberg = Wodansberg erhalten blieb, verdrängte die kraftvoll einsetzende Michaelsverehrung in der Eifel die ursprüngliche Bezeichnung des Berges: Die Kuppe, auf der sich schon in frühester christlicher Zeit eine Michaelskapelle erhob, ward Michaelsberg genannt. Der Volksmund ließ später das „a“ aus, so daß die Bezeichnung Michelsberg entstand.

Wilhelm Fabricius berichtet in seinen Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, daß der Michelsberg ursprünglich Malberg geheißen habe und wohl Gerichtsstätte der sieben Honschaften des Hochgerichts Münstereifel gewesen sei. Er erwähnt auch eine Siedlung Malberg als noch heute zum Kirchspiel der Pfarrkirche St. Goar in Schönau bei Münstereifel gehörig.

Die jetzige Kirche stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Als vor 100 Jahren ein Brand Turm und Schiff des Kirchleins einäscherte, wurden diese Bauten an das stehengebliebene Chor neu angefügt. Eine St.-Michaels-Bruderschaft wird schon 1556 erwähnt; damals waren Kirche und Territorium Eigentum der Grafen von Blankenheim. Von ihnen erhielten 1632 die Jesuiten zu Münstereifel das Kirchlein, unter denen die Verehrung des Heiligen auf dem Berge noch mehr zunahm. Papst Alexander VII. verlieh den Besuchern des Michelsberges am Festtag des Heiligen einen vollkommenen Ablaß. Heute wird das Kirchlein von der Pfarrei Schönau verwaltet.

P.B.

Quelle: Zwischen Eifel und Ville Nr. 3, Beilage Kölnische Rundschau, März 1948
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