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Siedlungsplätze
der Mittelsteinzeit am Michelsberg Altsteinzeitliche Funde in der Kakushöhle bei Weyer und jungsteinzeitliche Artefakte von andren Fundplätzen in der Nähe sind seit langem bekannt und belegen die Anwesenheit von Menschen in diesen Kulturstufen im heutigen Kreisgebiet. Eine vor- und frühgeschichtliche Besiedlung galt für die Mittelsteinzeit (Mesolithikum) im Kreis Euskirchen bisher als nicht nachgewiesen. Es handelte sich um ein unerforschtes Feld, eine Zeit mit vielen Fragezeichen, die mangels Funden bisher als Forschungslücke zu betrachten war. Die Fachliteratur konstatierte: Aus dem Euskirchener Kreis waren bis jetzt keine mittelsteinzeitlichen Fundplätze gemeldet worden. Diese Leerräume auf der Verbreitungskarte sind sicher als Forschungslücke zu betrachten und nicht als Siedlungslücke 1. Aus dieser Zeit liegen aus dem ganzen Kreis Euskirchen bisher noch keine eindeutigen Besiedlungsreste vor 2. Es ist vermutlich so, daß bisher niemand danach suchte. Die vom Verfasser entdeckten mesolithischen (mittelsteinzeitlichen) Fundstellen und Artefakte sind jedoch keine Beispiele für planmäßige oder unermüdliche Suche, sondern mehr oder weniger Zufall. Meine Feldbegehungen in früheren Jahren blieben immer ohne Ergebnis. Dies sollte sich erstmals 1978 ändern. Mein Augenmerk für Steinzeitartefakte galt damals einem steinigen Berghang, an dem ich zwar keilförmige Steine (vermutlich Frostabbrüche) aus einheimischem Material fand, jedoch keine Artefakte, wie man mir im Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Köln erklärte. Ich sollte vielmehr nach Feuersteinmaterial suchen. Ohne die erhofften Entdeckungen begab ich mich an einem herbstlichen Oktobertag des Jahres 1978 auf den Heimweg, der mich auf einem Umweg noch ein Stück bergan durch den Schönauer Wald führte. Kurz vor Erreichen einer schmalen Hochfläche, Gemarkung Op de Pöhle oder auch Gleiche genannt, machte ich eine kleine Verschnaufpause und blickte dabei auf den lehmigen Boden. Kaum zu glauben: aber das kam ein Teilstück einer etwa fünf Zentimeter langen, hellgrauen und leicht patinierten Feuersteinklinge zum Vorschein. Von Professor Bosinski, jetzt Forschungsstätte Altsteinzeit, Neuwied, erhielt ich die Bestätigung für die Echtheit des Artefaktes. Er ordnete das Fundstück in die Mittel- oder Jungsteinzeit ein und riet mir gleichzeitig, in der näheren Umgebung nach weiteren Funden zu suchen. Später nahm er den Fundplatz selbst in Augenschein. Nach und nach kamen an diesem Fundplatz bis 1986 noch 16 weitere Artefakte zutage. Dr. Arora als zuständiger Fachmann der Bodendenkmalpflege datierte sie in die Mittel- und einige Exemplare, vorwiegend Klingen, in die Jungsteinzeit. Da das angrenzende Gelände eine dichte Humusschicht und Waldbestand aufweist, beschränkten sich die Fundmöglichkeiten hier nur auf den durch Regenwasser freigespülten Weg. Das Rheinische Landesmuseum Bonn veröffentlichte die Erstfunde im Jahrbuch 185 für 1985 mit Fundstellen-Nr. 182/001. Eigentlich suchte sich am Michelsberg, mit 588 Meter NN höchste Berg der Nordeifel, an einem sonnigen Frühjahrsmorgen des Jahres 1981 nach Vulkangestein. So kam es, daß ich unterhalb der Bergkuppe auf einem vorgelagerten Plateau einen umgepflügten Acker entlangschritt. Unter den Feldsteinen aus Grauwacke und Basalt weckte eine merkwürdige zinkenförmige Spitze aus Feuerstein mein Interesse. Da ich wußte, daß das nächste natürliche Vorkommen des Feuersteins in der nördlichen Ebene und im Dürener Raum zu sehen ist und an Ort und Stelle nur Basalt oder Grauwacke anstehen, gab es für mich keinen Zweifel, ein Steinzeitwerkzeug in der Hand zu halten. Tausende von Jahren seit seiner Herstellung hielt es der Erdboden bis zu diesem Tag im Frühjahr 1981 verborgen. Sofort hielt ich nach weiteren Feuersteinartefakten Ausschau und fand in der Umgebung noch einige Kerne, Schaber und Abschläge. Nachdem ich im Laufe des Frühjahres etwa insgesamt fünfzig Artefakte gesammelt hatte, gab ich diese an das Rheinische Landesmuseum Bonn als zuständige Dienststelle der Bodendenkmalpflege mit der Bitte um Begutachtung. Dort bestätigte man mir die Richtigkeit meiner Vermutung und beauftragte daraufhin Dr. Arora, tätig in der Außenstelle Hambach, mit der Auswertung. Bis 1983 kamen aufgrund weiterer intensiver Feldbegehungen noch weitere 200 Fundobjekte hinzu, so daß die erste Veröffentlichung in den Bonner Jahrbüchern 1985 insgesamt 260 Artefakte nennen konnte. Einige der interessantesten Stücke sind unter Fundstellen-Nr. 157/001 registriert. Inzwischen ist die Auswertung aller Fundstücke bis Frühjahr 1986 abgeschlossen.
Der erstgenannte Fundplatz nordöstlich von Bad Münstereifel-Schönau inmitten eines ausgedehnten Waldgebietes weist eine nordwestliche Hanglage mit ziemlichem Gefälle auf. Von hier aus reicht die Sicht bis in das Quellgebiet der Erft. Die Funde konnte ich auf einer Fläche von 50 Meter Länge und drei Meter Breite (Wegstreifen) auflesen. Oberhalb beginnt das etwa 450 Meter hochgelegene Plateau. Möglicherweise stammen die Funde ursprünglich von dort und wurden durch Schmelz- und Regenwasser hangabwärts transportiert. Dem widerspricht jedoch die separate Lage der Artefakte für die einzelnen Zeiträume. Die als jungsteinzeitlich bewerteten Klingenstücke befanden sich im unteren Hangbereich; ein abgesplittertes Beilstück und zwei verbrannte Artefakte der Jungsteinzeit lagen schon im Bereich der Hochfläche. Die mesolithischen Artefakte kamen ausschließlich im Mittelbereich des Hangweges vor. Im Bereich des Plateaus gibt es einige versumpfte Tümpel und Quellmulden; talabwärts entspringt in 300 Meter Entfernung ein Bach. Sie dürften bereits in prähistorischer Zeit als Wasserstellen genutzt worden sein. Der mengenmäßig bedeutendere Fundplatz am Michelsberg östlich des Dorfes Mahlberg, in etwa 570 Meter Höhe nur wenig unterhalb des Gipfels, befindet sich auf einem nur leicht geneigten Areal auf einer Hochterrasse. Von diesem zentralen Geländepunkt genießt der Besucher einen grandiosen Ausblick. Im Süden erkennt man das Ahrtal und in der Ferne die Hocheifel mit den Kuppen der Nürburg und Hohen Acht; es begrenzen bewaldete Berge das Bild. Die Fernsicht reicht im Westen bis in die Gegend von Aachen und noch weiter bis zum Hohen Venn (Belgien). Nördlich geht der Blick in die Ebene und die Kölner Bucht und Richtung Osten zum Panorama des Siebengebirges, ins Rheintal und bis in den Westerwald. Der Radius der Fernsicht beträgt nach allen Seiten somit 50 bis 70 Kilometer. Neben dem guten Geländeüberblick fanden die Steinzeitmenschen in weniger als 100 Meter Entfernung eine Quelle, deren Wasser heutzutage in eine Viehtränke geleitet wird. Diese ausgeprägte Höhenlage des Lagerplatzes halten die Fachleute für erstaunlich, da die Mittelsteinzeitmenschen sandige, kiesige und lehmige Flächen in den Niederungen an Fluß und Bachläufen bevorzugten 3. Es handelt sich beim Michelsberg um den südlichsten und höchstgelegenen Mesolithplatz des Rheinlandes. Die Archäologie läßt die Mittelsteinzeit mit dem Nacheiszeitalter (ca. 8000 v. Chr.) beginnen. Um 8000 v. Chr. schmolzen in Skandinavien die letzten Gletscher ab, und es begann eine relativ rasche Wiedererwärmung, die es auch dem Laubwald und seiner typischen Fauna wieder zu existieren ermöglichte. Während dieser mittleren Steinzeit zwischen 8000 bis 4500 v. Chr. lebten die Menschen in Europa - in unserer Heimat - noch als Jäger und Sammler. Sie endet mit einer Veränderung der Wirtschaftsweise, die durch Ackerbau und Viehzucht charakterisiert ist 4. Bei der Wahl der Lagerplätze kamen dem Gelände und der Wassernähe entscheidende Bedeutung zu. Man bevorzugte vor allem Süd- und Südosthänge mit gutem Geländeüberblick in der Nähe von Wasserläufen oder Quellen. Diese trifft für den Fundplatz am Michelsberg zu.
Anhand der Knochenreste von der Fundstelle Gustorf (heute Erftkreis) und der Abfälle in nordeuropäischen Mooren konnte die intensive Jagdaktivität der Mittelsteinzeitmenschen bestätigt werden. Die Pfeil- und Bogenjäger haben Großsäugetiere wie Ur, Wisent und Elch erlegt. Aber auch Hirsche, Rehe, Wildschweine, Schwäne, Enten und Wildhühner gehörten zur Jagdbeute. Sichere Zeugnisse der Sammelwirtschaft sind die zahlreichen, nur in verkohltem Zustand erhaltenen Haselnußschalen einiger ausgegrabener Fundplätze. Man plünderte die Stöcke der Wildbienen und dort, wo die Natur Beeren und eßbare Wurzeln- und Knollenpflanzen lieferte, wird man diese gesammelt haben. In unserer Heimat trug sicher auch der Fischfang in der Erft und in den Bachläufen zur Ernährung der Jägergruppen bei. Die rheinischen Mesolithfundplätze sind bisher ausschließlich Freilandstationen 5. Dies gilt auch für den Fundplatz Michelsberg. Dort belegte die Konzentration zahlreicher Artefakte mit Hitzeeinwirkungen (Verfärbung und Rissebildung) des Gesteins längere, wahrscheinlich saisonbedingte Aufenthalte von (möglicherweise) der gleichen Menschengruppe. Dieses nomadenartige Wanderleben kannten bis in unsere Zeit zum Beispiel noch die Eskimogruppen Nordamerikas. Für Dr. Arora vom Rheinischen Landesmuseum Bonn ist bemerkenswert, daß fast ein Drittel der Artefakte verbrannt ist. Ein so hoher Anteil von verbrannten Mesolithfunden war ihm bislang nur von der Teverener Heide in der Nähe der holländischen Grenze bekannt 6. Rheinische Mesolithfundplätze sind bisher ausschließlich Freilandstationen. Das gilt auch für den Fundplatz Michelsberg Nach den Kenntnissen von anderen Siedlungsplätzen sind mesolithische Lagerplätze meist überdacht gewesen. Das bedeutet, daß die Feuerstelle und die Artefaktkonzentration innerhalb einer Behausung lag. Man rekonstruierte bienenkorbartige, mit Zweigen und Blättern bedeckte Hütten aus Weidengeflecht. Sie hatten einen ovalen Grundriß; ein federnder Rindenteppich bedeckte den Boden. Darüber baute sich, wie eindeutig nachzuweisen war, die von einem korbartigen Stangengerüst getragene Reisighütte auf, die mit Baumrinde gegen Zugwind präpariert wurde. Schilf deckte das Dach 7. Diese Hütten dürften wohl nur ein Schlaf- oder Schutzraum für die Bewohner gewesen sein, während die täglichen Arbeiten (z.B. Herstellung der Geräte und Werkzeuge) auf dem Vorplatz verrichtet wurden. Die Archäologen rechnen mit einer Menschengruppe von 6 bis 9 Personen 8. Aufgrund der Untersuchung von Holzkohlebrocken aus den Lagerfeuern der Fundstelle Scherpenseel am Heidehaus / Niederrhein wurde für das Rheinland das Vorkommen von Eichen und Kiefern belegt. 9 Darüber hinaus läßt sich aufgrund von pollenanalytischen Untersuchungen in Nordeuropa auch für unsere Gegend ein ähnliches Vegetationsbild rekonstruieren. Danach baute sich der Baumbestand aus Kiefern- und Birkenwäldchen auf den Hochflächen der Mittelgebirge und vereinzelten Eichen an Gewässern auf. An den Berghängen und in den Talebenen herrschten Sträucher, besonders Hasel und Kleinbewuchs, vor. Es dürfte damals allenfalls lichte Baumgruppen oder Gehölze von kleingewachsenen Bäumen gegeben haben 10. Ähnliche Vegetationsbilder findet man heute nördlich der Polarkreisszene. Noch fehlten die dichten majestätischen Wälder unserer Tage. Immerhin waren seit der letzten Eiszeit erst einige Tausend Jahre vergangen. Viele Pflanzen und Baumarten der gemäßigten Klimazone sollten erst später zurückkehren. Das Landschaftsbild hatte also damals noch weitgehend steppenartigen Charakter.
Neben den üblichen Kratzern, Schabern und Sticheln bzw. Klingen gibt es am Fundplatz Michelsberg eine große Anzahl von Zwerggeräten (Mikrolithen). Mesolithische Formengruppen sind durch mikrolithische Steinwerkzeuge gekennzeichnet. Als Mikrolithen bezeichnet die Archäologie aus schmalen Klingen oder Lamellen hergestellte, kleine, steil retuschierte Werkzeuge. Diese für das Mesolithikum charakteristischen Mikrolithen dienten als Einsätze in Geschoßköpfen (z.B. Harpunen, Pfeilspitzen) und Messerschäften. Zahlreiche Abschläge, Klingen und Kerne zeigen, daß hier Rohsteinmaterial überwiegend aus Chalzedon, aber auch Quarzit, Kieselschiefer von der Rheinhauptterrasse und westeuropäischer Feuerstein (Maas) zugeschlagen und zu Werkzeugen weiterverarbeitet wurden. Die abschließende Auswertung des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, bearbeitet von Dr. Arora, hatte folgende Ergebnisse: Das Fundmaterial von 1983 bis 1986 besteht aus 498 Artefakten. Die Artefakte setzten sich zusammen aus 263 Absplissen (53 %), 104 Abschlägen (21 %), 68 Lamellen (14 %), 25 Klingen (5 %), 18 Kernen (4 %), 1 Kerbrest und 19 Werkzeugen (4 %). Unter den Werkzeugen befinden sich 11 Mikrolithen, 2 Kratzer, 4 Lateralretuschen, 1 Endretusche und 1 ausgesplittertes Stück. 32 % (162) der Artefakte sind verbrannt; eine Werkstoffbestimmung ist deswegen nicht durchführbar. 42 % (208) der Artefakte wurden aus Chalzedon, 15 % (73) aus Maasschotterflint, 9 % (47) aus einheimischem Quarzit und 2 % (8) aus sonstigen Werkstoffen hergestellt. Zahlreiche Artefakte aus Chalzedon sind patiniert. Chalzedon zeigt sowohl in der Farbe als auch in der Struktur eine größere Variationsbreite. Weiße, bläulich-weiße, bläuliche oder bräunliche Farben einerseits, matte, glatte oder durchscheinende Spaltflächen andererseits treten dort auf. Innerhalb des Fundmaterials aus Maasschotterflint kommen vereinzelte Artefakte mit Maaseirinde vor. Unter den sonstigen Werkstoffen sind Artefakte aus Loubsberger oder Vetschauer Feuerstein oder aus Kieselschiefer anzutreffen. Aufgrund der Patinierung ist eine Anzahl von Chalzedonartefakten von Feuerstein, auch Flint genannt, kaum zu unterscheiden. Weil die Chalzedonartefakte rauhe, harte Verwitterungsrinden zeigen, muß das Material auf Hängen frei gelegen haben. Es wurde von dort aufgesammelt. Chalzedon ist im Euskirchener Raum als einheimisches Material zu bezeichnen. Das nächste bekannte Vorkommen liegt bei Muffendorf (Bad Godesberg), etwa 25 Kilometer Luftlinie vom Fundplatz entfernt. Maasschotterfeuerstein wurde wahrscheinlich vom Dürener Raum, etwa 30 bis 35 Kilometer Luftlinie vom Fundplatz entfernt, abgeholt. Die bekannten Vorkommen von Quarzit finden sich im rechtsrheinischen Raum bei Siegburg und Umgebung. Lousberger oder Vetschauer Feuerstein stammt aus der Gegend bei Aachen (60 Kilometer Luftlinie). Alle Artefakte las der Verfasser von der Bodenoberfläche auf. Die Anzahl der im Schönauer Wald aufgelesenen Artefakte beträgt 17. Bei den Feuersteinartefakten handelt es sich um 1 Mikrolith, dorsalventral basisretuschierte Dreieckspitze, 1 vollständige Klinge, 1 Klingenspitze, 3 Klingenstücke, 1 Pfeilschneide und 10 Absplisse. Die Artefakte bestehen fast ausschließlich aus Maasschotterfeuerstein; 2. Klingenbruchstücke sind aus Obourger Feuerstein (Obourg bei Mons in Belgien) und 1 Klingenspitze aus Rijckholt-Feuerstein (Rijckholt in den Niederlanden).
Fundverbleib: Privatsammlung E. Fass. Einige der Funde befinden sich im Regionalmuseum des Kreises Euskirchen in Blankenheim. Bei den letztgenannten Klingen ist ein technischer Fortschritt bei der Formgebung und Qualtität der Werkzeuge unverkennbar. Bemerkenswert ist zudem, daß das Rohmaterial zum Teil aus einigen hundert Kilometern Entfernung (Belgien und Niederlande) stammt. Diese Funde machen bereits frühe Handelsbeziehungen zwischen den räumlich entfernt wohnenden Gruppen deutlich. Nach dem Urteil der Archäologen gehören einige dieser Artefakte bereits der jungsteinzeitlichen Kulturstufe (Neolithikum) an. Zusammenfassung Im Kreis Euskirchen sind nunmehr zwei mesolithische Fundstellen nachgewiesen; er gilt für diese Kulturepoche nicht mehr als fundleer. Darüber hinaus befindet sich am Michelsberg der südlichste und höchstgelegene Mesolithplatz des Rheinlandes. Auffallend ist dort der Anteil verbrannter Artefakte. Möglicherweise fielen diese Stücke bei der Herstellung oder kamen beim Braten von Fleischstücken mit in das Feuer. Erläuterung von Fachbegriffen Artefakt: Ein vom Menschen bearbeiteter Gegenstand, z.B. ein Steinwerkzeug und alle bei der Herstellung entstandene Abfallstücke (Abschläge, Kerne). Chalzedon: Ein Material, das der Gruppe der Tiefquarze (SiO2) angehört und aus Kieselgel entsteht. Es besteht aus feinen Fasern und kommt in verschiedenen Farben vor. Reiner Chalzedon oder Gesteine mit Chalzedonadern wurden in der Steinzeit als gut spaltbares Kieselgestein verwendet. Quarzit: Meist feinkörniges, dichtes Sediment oder Umwandlungsgestein, das aus feinen Quarzkörpern besteht. Sehr feine Quarzite haben ähnlich gute Spalteigenschaften wie Feuerstein und wurden in allen Phasen der Steinzeit als Rohmaterial für die Werkzeugherstellung verwendet. Feuerstein: Auch Flint oder Silex genannt, ein glasiges Kieselgestein, das in Knollen oder Platten besonders in den kalkigen Ablagerungen der Kreidezeit vorkommt. Durch Flüsse und das skandinavische Inlandeis hat der Feuerstein über die Lagerstätten hinaus eine weite Verbreitung erfahren. Der Mensch benutzte ihn wegen seiner guten Spalteigenschaften außerordentlich gern. Feuerstein wurde oft aus großer Entfernung herangeschafft. Das Neolithikum oder Jungsteinzeit war eine Kulturphase in Europa, Asien und Afrika, mit produzierenden Wirtschaftsformen (Anbau von Nutzpflanzen, Viehhaltung), die in Mitteleuropa von ca. 4500 bis 2000 v. Chr. dauerte. Anmerkungen
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