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Lüfthildiskapelle in Odesheim
von Hans Peter Schiffer *)




Odesheim, 450 m über NN gelegen und 201 Einwohner zählend, gehört wie Hummerzheim, Berresheim und Ellesheim zu den Orten, deren namen das Grundwort –heim aufweisen. Diese Orte entstanden während der fränkischen Zeit zwischen 400 und 800 aus Einzelsiedlungen und wurden mit einem altdeutschen Namen bezeichnet. In Odesheim ist der Personenname Odo enthalten, der eine Kurzform zu Namen mit Od- in der Bedeutung von „Besitz“, „Gut“ darstellt.

1752 wird die Kapelle in den Akten des Mutscheider Kirchenarchivs in dem Zusammenhang erwähnt, dass in diesem Jahr die Gemeinde der Kapelle drei Morgen Benden und einen halben Morgen Wasen (sumpfiges Wiesengelände) stiftete, damit die Kosten zur Instandhaltung gedeckt waren. Im selben Jahr baten die Bewohner von Odesheim den Kölner Erzbischof, dem Pfarrer von Willerscheid die Erlaubnis zu erteilen, die Kapelle zur hl. Lüfthildis segnen zu dürfen, dies geschah am 7. November 1752. Am 24. Januar 2002 feierte man in Odesheim das 250-jährige Bestehen der Lüfthildiskapelle, zur Erinnerung an dieses Jubiläum ließ man eine Medaille mit dem Bild der Kapelle anfertigen.

1878 wurde die Kapelle restauriert und neu geplattet, 1965 erfuhr sie eine Instandsetzung des Außenbaues. In der Giebelfront befindet sich ein Rechteckportal mit Hausteinrahmen, in der südlichen Langseite zwei kleine Rechteckfenster. Das Dach über dem Chor mit dreiseitigem Schluss ist abgewalmt.


Das Innere der Kapelle hat ein hölzernes Tonnengewölbe, das Gewölbe im Chorschluss ist muschelartig strukturiert. Seit 1988 steht die Kapelle unter Denkmalschutz.

Übe dem Westende des verputzten Bruchsteinbaues mit Satteldach befindet sich ein kleiner, geschieferter Dachreiter mit kurzem Pyramidendach und vier Schallöffnungen.

Die Glocke wurde in der Eifeler Glockengießerei Mark in Brockscheid gegossen und am 24. Februar 1994 von Pfarrer Klaus Moers geweiht. Auf ihrem Mantel befindet sich eine Darstellung der Muttergottes mit dem Kinde Jesus und ein Kreuz, die Inschrift lautet:

AVE MARIA
IM KREUZ IST HEIL

Die Glocke hat einen Durchmesser von 38 cm, ein Gewicht von 32 kg und den Schlagton h. Nach einer Mitteilung des Gemeindevorstehers Schmitz vom Jahre 1942 sollte die vormalige Glocke aus Hospelt stammen und nach 1917 in die Odesheimer Kapelle übertragen worden sein. Diese Glocke hatte einen Durchmesser von 35 cm, ein Gewicht von 25 kg und den Schlagton e''', sie war um 1300 von einem unbekannten Gießer gegossen worden und wurde als die älteste Glocke im Stadtgebiet Bad Münstereifel bezeichnet.


Der Altar mit kleinem Säulenaufbau und geschnitzten Wangen stammt aus der Zeit um 1750 und wurde 1971/72 restauriert und neu gefasst. In der mittleren Nische steht die Figur der gekrönten Muttergottes, in der linken Hand hält sie ein Zepter als Symbol ihrer höchsten Würde. Auf ihrem linken Arm trägt sie das Jesuskind, das seine rechte Hand zum Segen erhoben hat. Maria steht auf einer Mondsichel, das auslösende Moment dieser Darstellung geht auf die Offenbarung des Johannes 12,1 zurück, auf die dort erwähnte Frau mit der Sonne bekleidet und den Mond unter den Füßen. In der Marienlitanei heißt es: Pulchra ut luna, Schön wie der Mond.

Seitlich neben den Säulen befinden sich die Figuren der hl. Lüfthildis mit einer Spindel in der rechten und einem Kirchenmodell in der linken Hand, sowie die Figur des Johannes von Nepomuk, der am 20. März 1393 abends von der Prager Karlsbrücke gefesselt in die Moldau geworfen wurde. 1929 erfolgte seine Heiligsprechung.

In der Fastenzeit und im Oktober wird an fünf Tagen inder Woche (montags bis freitags) in der Kapelle der Rosenkranz gebetet.

Die hl. Lüfthildis, nach der bei Bonn der Lüftelberg benannt ist, lebte vermutlich im 9. Jahrhundert, ihr Grab befindet sich in der Pfarrkirche St. Peter im Wallfahrtsort Lüftelberg in Meckenheim. Am 1. Juni 1623 fand die Erhebung der Gebeine statt. Vorhanden sind verschiedene Reliquien sowie eine silberne Spindel, mit der die Heilige eine Grenze gezogen haben soll, die sich als tiefer „Lüfthildisgraben“ öffnete. Die Gläubigen berühren die Spindel mit der Hand und werden mit ihr gesegnet.

O Lüfthildis, voll Erbarmen, Schutzpatronin, steh uns bei.
Bitt' für uns, für deine Armen, dass uns Gott barmherzig sei.
Zeig' dich gnädig unserem Flehen, wollest uns zur Seite stehen.
O Lüfthildis, steh uns bei!

Du, der reinsten Blumen eine, halfst so manchen aus der Not.
Strahlest nun im Glorienscheine, bitte auch für uns bei Gott.
Wir sind alle deine Kinder, bitte für uns arme Sünder.
O Lüfthildis, steh uns bei!

Ist vorbei einst alles Streben, Jungfrau, dann verlass' uns nicht.
Neigt zu End' sich unser Leben, führe uns zum ewigen Licht.
Will im Tod das Auge brechen, wollen wir zuletzt noch sprechen.
O Lüfthildis, steh uns bei!

Josef Tresselt


Aus: Hans Peter Schiffer, Kirchen und Kapellen im Stadtgebiet Bad Münstereifel, Lüfthildiskapelle in Odesheim, Seite 223 - 226, Landpresse Regio, 310 Seiten, ISBN: 978-3-941037-08-3, durchgängig bebildert mit zahlreichen s/w-Fotos und Abbildungen

*) mit freundlicher Genehmigung des Verfassers







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