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Hl. Laurentius von Effelsberg

Ein Kirchlein steht im Blauen
Auf stiller Bergeshöh'.

Der heutige Tag, der dem Gedächtnis der Auffindung der Reliquien des hl. Stephanus gewidmet ist, bringt drei Pfarreien unseres Kreises das Fest der Kirchweihe: Effelsberg, Flamersheim und Roitzheim. Da wir die beiden letztgenannten Pfarrkirchen bereits früher mehrfach an dieser Stelle behandelt haben, bitten wir heute unsere Leser, uns nach Effelsberg hinter dem Michelsberge zu folgen. Die dortige weithin sichtbare Kirche ist seit der Erweiterung unseres Kreisgebietes durch einen Teil des ehemaligen Kreises Rheinbach im Jahre 1932 die höchstgelegene des Kreises Euskirchen. Die Pfarrei Effelsberg liegt nämlich auf dem hohen Bergrücken zwischen Laub- und Sahrbach, die bei Liers bezw. Brück in die Ahr münden; sie umfaßt die Siedlungen Lethert (Pfarrsitz), Effelsberg, Holzem, Holzemer Mühle, Lierschermühle, Neichen und Scheuerheck mit zusammen rund 450 Seelen. Sie kann auf eine lange und teilweise bewegte Geschichte zurückblicken.

Zum ersten Male wurde „effellesbure“ im Prümer Güterverzeichnis von 893 genannt. Im Jahre 948 wurde „efflezbura“ „mit seinem Zubehör, nämlich Weinbergen, Wäldern, Wiesen und Weiden, Wassern und Wasserläufen“ vom Abte Ingram zu Prüm dem Arnolf und dessen Frau Alurada zum Nießbrauch verliehen. Im Kommentar zum Prümer Güterverzeichnis ist zu lesen, daß schon 1222 eine Kirche in Effelsberg bestand, und daß der Lehnsmann von Prüm, Herr von Staleburhk, das Patronat über die Kirche hatte. Damals soll neben der Mauer des jetzigen Kirchhofes eine Burg gestanden haben. Pfarrer Krings, der im Jahre 1883 die jetzige Kirche erbaute, hat damals dort einen Sarg gefunden, in dem ein Ritter in voller Ausrüstung und eine Streitaxt lagen. Der Wirt Linden fand in dem Ackerboden nebenan einen gewaltigen eisernen Schlüssel mit wohl erhaltenem Barte und viereckigem Griffe, etwa 30 cm lang, der ohne Zweifel der Schlüssel des Burgtores war.

Die Abtei Prüm übertrug das eigentum an Effelsberg ihrer Filiale, dem Stift Münstereifel, dem die Gemeinde in den Jahren 1580-1680 zehntpflichtig war. Später gehörte sie zu Jülich und wurde zum Amte Münstereifel gerechnet. Jülich verpfändete Effelsberg an die Familie von Orsbeck, der Ort kam schließlich durch Heirat an die Edlen von Lützerath. Das Stift Münstereifel pfarrte Effelsberg nach dem tief unten im Tale liegenden Kirchsahr ein, dessen berühmtes Altarbild im Volksblatt mehrfach beschrieben wurde. Man kann in der „Geschichte der Pfarreien des Dekanates Münstereifel“ von Johannes Becker ausführlich lesen, wie energisch die Effelsberger darum gekämpft haben, eine eigene Pfarre zu werden. Das ist ihnen im Jahre 1694 auch gelungen; der diesbezügliche Erlaß des Erzbischofs Joseph Clemens von Köln ist a. a. O. abgedruckt.

In der langen Reihe der Effelsberger Pfarrer fällt ein Adeliger, Joh. Wilh. von Sturm, auf, der volle 45 Jahre, von 1734 bis 1779, dort oben amtiert hat, obwohl er keine Wohnung nahe der Kirche hatte, sondern vom Cradenbacher Hofe aus, ungefähr eine halbe Stunde von der Kirche entfernt, seine weit zerstreute Pfarre pastorieren mußte. Um die Jahrhundertwende war ein geborener Euskirchener, Philipp Weber, Pfarrer von Effelsberg. Im Kirchenbuche von Effelsberg ist eine saubere Zeichnung erhalten, welche die alte Kirche des Ortes darstellt, von der es in der „Tabula“ von 1664 heißt: „Die Kirche in Effelsberg ist schön“. Die jetzige Kirche ist ein einschiffiger, gotischer Bau und wurde nach den Plänen des Baurates Schubert in Bonn von 1881-1883 erbaut. Die Ausstattung des schönen Gotteshauses ist bis zum Kleinsten hin stilgerecht; Kanzel, Orgel und Taufstein sind als besonderes gelungen zu bezeichnen. 1888 wurde eine Orgel beschafft, 1922 ein neues Gußstahlgeläute von drei Glocken. Wer von Münstereifel über Michelsberg zum Sahrtal wandert, versäume nicht, die Kirche in Effelsberg zu besuchen, die am morgigen Sonntag ihr Patrozinium festlich begeht.

Quelle: EVB vom 3. August 1940







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