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Drei Hubertuskapellen in der Eifel

Im Eifelkalender 1935 hat Dr. Schmitz interessant und anschaulich über den Hubertuskult in der Eifel geschrieben und diesen Aufsatz mit dem Bilde des Hubertuskreuzes am Wege von der Station Kreuzweingarten zur Hardtburg geschmückt. In der Tat gilt St. Hubertus, bekanntlich überall als der Patron der Jäger und Schützen genannt, in der Eifel als besonderer volkstümlicher Heiliger. Ihm sind drei typische Eifeler Dorfkapellen geweiht, die nahe den drei Eifelflüssen Erft, Ahr und Urft stehen und alle drei auf ein sehr ehrwürdiges Alter zurückblicken können. Wir meinen die Hubertuskapellen in Arloff, Ahrdorf und Kall-Heistert.

Die im Oberdorfe von Arloff, nahe bei der jungen Erft gelegene Kapelle ist im Jahre 1466 erbaut worden, wie eine Inschrift im Türsturz sagt, wahrscheinlich von Meister Reinhard Schröder, der nachweisbar 1477 auch in Roitzheim tätig war. Sie ist ein einfacher, verputzter, neuerdings ausgemalter Backsteinbau mit einem Dachreiter am Westgiebel und einem kleinen, viereckigen Chörchen. Die Fenster sind teils rundbogig, teils viereckig. Eine hölzerne Mittelsäule stützt die flache Decke. Auf dem Hochaltar zeigt ein schlichtes Gemälde den Patron St. Hubertus mit dem Hirsch. Das kupferne Vortragskreuz stammt aus dem 15. Jahrhundert, die größere Glocke gemäß ihrer Inschrift aus dem Jahre 1473, die kleinere aus dem 18. Jahrhundert; sie wurde von Stocky in Kochem gegossen. Katzfey weiß in seiner „Geschichte der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften“ noch von einer dritten Glocke zu berichten, die im 18. Jahrhundert zum Mailäuten verwendet wurde; sie ist aber nicht mehr aufzufinden. An der Arloffer Kapelle waren noch bis zum Jahr 1835 zeitweilig Geistliche angestellt, die auch in der Dorfschule das Amt des Lehrers versahen. Seitdem wird der Gottesdienst von den Pfarrern von Kirspenich gehalten.

Die Hubertuskapelle in Ahrdorf erhebt sich auf einer Anhöhe, von der sich eine herrliche Aussicht auf das hier einen großen Kessel bildende Ahrtal bietet. Sie ist von der Kirchhofsmauer umgeben und beeinflußt bei aller Schlichtheit das Ortsbild in günstigster Weise. Teile des Baues weisen in den Anfang des 15. Jahrhunderts, das Schiff mag, wie Wackenroder in „Die Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden“ sagt, aus der Zeit um 1600 stammen. Der Hauptaltar ist vom Jahre 1705, die Seitenaltäre aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Glockeninschriften nenne als deren Alter die Jahre 1413 und 1414. eine Kapelle in Ahrdorf ist schon im Jahre 970 urkundlich nachweisbar. Eine Notiz im Lagerbuch besagt, daß „anno 1491 vor mehr denn einhundert jahre“ dort eine Kapelle vom Erzbischof von Köln eingeweiht worden sei. Vermutlich wird es sich um einen Ersatzbau für die erstere handeln.

Auch die Hubertus-Kapelle in Kall-Heistert ist alt, wenn auch ihr Schiff durch sein neugothisches Portal und ebensolche Fenster aus der Mitte des 19. Jahrhunderts den Eindruck eines Neubaues macht. Der Chor dieses kleinen Gotteshauses, das am Hange der das Urfttal säumenden Höhen liegt, stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Da der Ort Heistert bereits im Jahre 1472 als Nebenherrschaft von Dreiborn mit dem Sitz eines Gerichts bezeugt wird, ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die jetzige Kapelle als Ersatz eines älteren Baues errichtet worden ist. Der Türsturz über der angebauten Sakristei zeigt die Jahreszahl 1781. Die Kapelle birgt eine Muttergottesstatue mit dem Kinde, die Wackenroder als niederrheinische Arbeit aus dem 15. Jahrhundert bezeichnet. Eine lebensgroße Holzfigur des hl. Hubertus nennt er „eine bäuerliche Arbeit“ des 17. Jahrhundert. Die Glocken stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Alle drei Hubertuskapellen sind Zeugen der Volkstümlichkeit des Patrons der Jäger in der Eifel, dem übrigens auch die Pfarrkirchen von Obergartzem, Udenbreth und Wormersdorf geweiht sind.


Quelle: Euskirchener Volksblatt Nr. 258 vom 3. Dezember 1942







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