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Die Verehrung des hl. Donatus in Euskirchen

Von besonderer Seite wird uns geschrieben:

„Heute las ich im Volksblatt ,daß am nächsten Sonntag die Oktave zur Verehrung des hl. Donatus in der Pfarrkirche zum hl. Martinus in Euskirchen beginnt. Einige geschichtliche Angaben über die Entstehung dieser Donatus-Oktave dürfte Ihren Lesern willkommen sein.

Am 20. März 1782 schlug ein Blitzstrahl zwischen 6 und 7 Uhr abends, als gerade der Rat der Stadt zu großer Sitzung versammelt war, in den Turm der Kirche und zündete. An ein Löschen war trotz heldenmütiger Aufopferung mehrerer Bürger, die in dem Ratsprotokoll mit Namen erwähnt werden, wegen Wassermangels nicht zu denken. Der brennende Turmhelm fiel auf die Annaturmstraße. 23 Häuser und ebenso viele Scheunen in dieser und der Baumstraße wurden ein Raub der Flammen.

Das große Unglück veranlaßte den Magistrat der Stadt unter Bürgermeister Wollersheim, sich mit einer Bittschrift an den Kurfürsten zu wenden, dem Stiftsdechanten von Münstereifel zu gestatten, eine Partikel der dortigen Reliquie des hl. Donatus nach Euskirchen zu geben, um die der Pfarrer Carman von St. Martin gebeten hatte. In dieser Bittschrift wurde darauf hingewiesen, daß „im laufenden Jahrhundert bereits neun kalte Gewitterschläge den Turm getroffen, auch zwei gezündet und einer davon die verheerende Feuersbrunst angerichtet hätte“.

Es hieß dann weiter: „Kanzleikundig ist es, daß eine Partikel der Gebeine des hl. Donati zu Münstereifel ins Luxemburgische nach Arlon, wo wenigstens übers andere Jahr sich ein alles aufreibender Hagelschlag äußerte, verabfolgt worden ist. Landkundig ist, daß nach der Zeit die Gewitter allda solche Verwüstung nicht mehr angerichtet haben, mehrerer andere Beispiele nicht zu gedenken.“

Der Kurfürst muß durch diesen Beweis gläubigen Vertrauens derart beeindruckt worden sein, daß er die Genehmigung sofort erteilte und sie auch trotz verschiedener Einsprüche aufrecht erhielt. Sofort wurde nun eine Sammlung an altem Silber und Gold eingeleitet, um die Reliquie des hl. Donatus und eine Kreuzpartikel in würdiger Einfassung aufbewahren zu können. Die daraus gefertigten beiden Reliquiare stammen aus der Werkstatt des Goldschmiedes Rolshoven aus Köln.

Von Köln aus, wohin die Reliquie des hl. Donatus zur Beglaubigung und Fassung gesandt worden war, wurde sei im August 1783 abgeholt und von Großbüllesheim aus in feierlicher Prozession nach Euskirchen gebracht. Der Generalvikar de Horn-Goldschmitt unterzeichnete am 13. Januar 1783 eine Urkunde, in der als besonderes Fest zur Verehrung des hl. Donatus der zweite Sonntag im mai bestimmt wurde. 1791 gestattete der Generalvikar die Aussetzung des hochw. Gutes während der Oktav dieses Festes, nachdem Papst Pius VI. derselben einen vollkommenen Ablaß verliehen hatte. Die umliegenden Ortschaften wurden vom General-Vikariat durch besondere Zettel zu dieser Feier eingeladen.

Die Verehrung des hl. Donatus als Schutzpatron gegen Blitz und Ungewitter ist überaus volkstümlich. Sie wird in der kommenden Oktave in St. Martin wieder viel hunderte fromme Verehrer des Heiligen versammeln.“


Quelle: Euskirchener Volksblatt vom 11. Mai 1935







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