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Barbaratag

Der heutige Tag gilt dem Gedächtnis der heiligen Jungfrau und Martyrin Barbara, einer der vierzehn Nothelfer, der Patronin der Artillerie und der Bergleute, der Schutzheiligen gegen Blitz, Feuer und jähen Tod. Die heilige Barbara ist eine sehr viel verehrte Volksheilige. An ihren Tag knüpfen sich alte Bräuche. So werden Zweige von Obstbäumen in der warmen Stube ins Wasser gestellt, um sie am Weihnachtstage blühend zu haben: sie gelten dann als Zeichen des Segens für das folgende Jahr.

Der heiligen Barbara sind in unserer Gegend einige Kirchen und Kapellen geweiht. Zunächst die Kapelle in Firmenich, die Katzfey in seiner „Geschichte der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften“ aufführt „als ein Monument jener christlichen Freigebigkeit, in welcher zur Zeit ihrer Blüte die adeligen Familien und die Geistlichen höheren Ranges miteinander wetteiferten, wenn irgend für heilige Zwecke Beiträge verlangt wurden“. Zum Beweise führt er drei Wappenscheiben in den Fenstern an, die aus dem Jahre 1673 stammen, von denen die erste die Eheleute Konrad Georg von Mechtersheim, Herr und Frau zu Firmenich, die zweite den Peter Philipp Jakob Stoll von Steinfeld, Prior zu Antonigartzem, und die dritte den Doktor der Rechte des Kurkölnischen Hofgerichts Johann Tils, Syndikus der Löblichen Erstistischen Ritterschaft und Stifter der Kapelle, nennt. - Eine zweite Barbara-Kapelle steht in Bergbuir, ein Neubau aus dem Jahre 1925. Die alte Kapelle war ein einfacher Bau aus dem Jahre 1704. Auf dem Hauptaltar, der aus der Pfarrkirche zu Bleibuir stammt, steht eine Figur der Patronin, ferner ist ihr eine Glocke geweiht mit der Inschrift: „Sancta Barbara, unsere Patronin und aller Sterbenden“.

Die heilige Barbara ist sodann noch Patronin der Kirchen zu Krekel und Rescheid. Im erstgenannten Orte, Krekel, ist die zur Andreaspfarrre der Abtei Steinfeld gehörende Barbarakapelle, im Jahre 1438 geweiht und selbständige Pfarre seit 1858, im vorigen Jahre durch einen Neubau im schönen, modernen Formen ersetzt. Das Gotteshaus birgt eine Holzfigur der Pfarrpatronin, die Clemen als gute niederrheinische Arbeit des 15. Jahrhunderts so hoch wertet, daß er sie in den Kunstdenkmälern des Kreises Schleiden (Seite 216) im Bilde wiedergibt. Ferner ist ein kupfer-versilbertes Reliquiar der hl. Barbara aus dem 18. Jahrhundert in einfachen Rokokoformen mit vergoldetem Strahlenkranze vorhanden. - Die zuerst im Anfang des 17. Jahrhundert nachweisbare, der hl. Barbara geweihte Kapelle in Rescheid gehörte bis zur Pfarrerhebung im Jahre 1803 zur Mutterkirche Reifferscheid. Das in den Visitations-Protokollen der Jahre 1883 und 1852 als „baulos“ bezeichnete Gotteshaus wurde in den Jahren 1881/82 durch einen nach Plänen der preußischen Ministerialverwaltung errichteten Neubau ersetzt.


Quelle: Euskirchener Volksblatt vom 4. Dezember 1935







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